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Entspanntes Aufräumen

Eine Aufräumbox, die alle meine Klienten lieben

Das kann ich doch nicht wegschmeißen.
Vielleicht brauche ich das irgendwann nochmal.
Die schöne Sammeltasse, die ist von Oma Traude, die kann ich nicht einfach weggeben.

Kennst du solche Gedanken? Hast du Menschen das sagen gehört?
Gehörst du zu den Menschen, die das eher mal aussprechen oder zu denen, die dann die Augen rollen, wenn sie das hören?

Was steckt dahinter?

Ausräumen und Aussortieren ist deshalb für viele Menschen so anstrengend, weil sie unbewusst mehrere Fragen gleichzeitig stellen und dann eine Antwort suchen. Ein Beispiel:

Nehmen wir die Sammeltasse von Oma Traude: “Das kann ich doch nicht wegtun!”
In dieser Aussage sind gleich 3 Fragen auf einmal gestellt.

  • Brauche ich die Sammeltasse jetzt in meinem Leben?

  • Erinnert sie mich an etwas Schönes?

  • Wenn sie raus soll aus meinem Besitz, was soll dann damit geschehen?

    • Verkaufen?

    • Verschenken?

    • Spenden?

    • Entsorgen?

Also mir würde es jetzt sehr schwer fallen “Ja” oder “Nein” zu sagen bzw. “Bleibt hier” oder “Darf gehen”.

Also wie dann?

Beginne mit der ersten Frage und stelle die anderen Fragen für einen Moment zurück. 

“Brauche ich die Sammeltasse jetzt in meinem Leben?”

Es ist gar nicht so einfach, nicht an die anderen Fragen zu denken, oder?
Sprich es aus: “Brauche ich die Sammeltasse jetzt in meinem Leben?”
Welche Antworten sind da möglich: zwei oder drei? Mit “Ja” oder “Nein” hängst du möglicherweise wieder fest.
Und hier kommt das “Weiß nicht” ins Spiel.

Herzlich willkommen: die Weiß-nicht-Box

Ich empfehle, beim Ausmisten eher mehrere dieser Kiste(n) parat zu haben. Du hast also drei Boxen vor dir stehen, oder drei Farben gewählt (wenn du die Dinge vorerst an ihrem Ort belassen möchtest). Jetzt geht es nochmals los. 

“Brauche ich die Sammeltasse jetzt in meinem Leben?”

Wie entspannt ist das denn, die Tasse in die “Weiß-nicht-Box” legen zu können.
Dann das nächste Teil: “behalten”. Das nächste und so weiter.

Es ist völlig egal, wieviel in der “Weiß-nicht-Box” landet. Einfach machen. Ein Teil nach dem anderen. 

Was passiert jetzt?

Dein Nervensystem entspannt, wenn Unklarheit mit im Spiel sein darf. Wir Menschen halten oft an Dingen fest. Das ist ganz normal. Es kann auch sein, dass die Dinge festhalten, in Form von Erinnerungen. Mit ihnen sind Geschichten verbunden, die einen objektiven Blick darauf verhindern. Es macht aber keinen Sinn, bei jedem Objekt in die Tiefe zu gehen, um herauszufinden, was da noch mit verbunden ist. Das dauert zu lange. 

Mit der “Weiß-nicht-Box” setzt du ein Zeichen. Vielleicht brauche ich meine alte Kameraausrüstung gar nicht mehr? Wenn du diese Frage stellst, öffnest du dich schon mal dafür, diese wegzugeben. Du hast einen Impuls gesetzt, der nun im Unterbewusstsein wirken kann.

Damit in deinem Unterbewusstsein alles entspannt bleiben kann, ist es wichtig, dass du jederzeit an die Kameraausrüstung rankommst. Du beschriftest also die “Weiß-nicht-Box” detailliert. In dem Fall "Kameraausrüstung". Damit weißt du sofort, wo sie ist.

Dann stellst du die Box an einen Ort, wo du gut an sie rankommst (der Keller oder Speicher vielleicht). Es ist wichtig, dass du zu "Weiß-nicht-Box(en)") sofort Zugang hast, ohne andere Boxen beiseite räumen zu müssen. Direkter Zugang ist wichtig. Du kannst sogar die Zeit messen, wie lange es dauert, bis du von deiner Couch – dort wo der Gedanke: “Jetzt fotografieren”, aufkommen kann – wieder auf deiner Couch sitzt, mit der Kameraausrüstung in der Hand. 5 Minuten, länger sollte das nicht dauern.

Eins noch: Die “Weiß-nicht-Box” bekommt ein Verfallsdatum: 2-3 Monate nach dem Einrichten dieser Box. Das Datum trägst du dir als Termin in deinen Kalender ein. Ist es dann soweit, dann gehst du diese Kiste wieder durch und beobachtest, was sich verändert hat, in der Beziehung zu den Dingen: 

  • Was hast du in dieser Zeit aus der Box benötigt? Das bleibt bei dir und bekommt jetzt ein Zuhause.

  • Was aus der Box kannst du jetzt gut gehen lassen? Das kommt in eine Kiste "Zurück in den Kreislauf" oder es kommt gleich weg.

  • Und was ist mit den Dingen, bei denen du dich immer noch nicht entscheiden kannst? Die bleiben in der Kiste und die Kiste bekommt ein neues Verfallsdatum: 2 Monate ab jetzt.

In zwei Monaten erfolgt dann dasselbe Spiel, ohne dass du dir ein schlechtes Gewissen machst, dass es so lange dauert, dass es dir so schwer fällt und, und, und. Du bist dran, etwas zu verändern, das allein zählt und das unterscheidet dich von vielen anderen Menschen, die wir beide reden hören: “Ausmisten, das muss ich wirklich mal angehen, aber…”

Stell dich schonmal drauf ein, dass sich dein Leben verändern könnte, wenn du die Beziehung zu deinen Dingen klärst. Viel Spaß dabei.

Herzliche Grüße

Dirk Brueckner

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Dirk Brueckner